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Beim letzten „Gespräch am Kamin“ im Gartensaal des Klosters Ilsenburg gab der in Dessau Roßlau ansässige Landschaftsarchitekt Uwe Merz Einblick in die von ihm erarbeitete Rahmenkonzeption für die zukünftige Entwicklung des  Ilsenburger Schlossparks. Im Jahr 2017 wurde von der Stadt Ilsenburg ein entsprechender Auftrag erteilt, nachdem die Stadtverwaltung einen Förderbescheid aus dem Programm Sachsen-Anhalt REGIO zur Unterstützung ländlicher Räume erhalten hatte. Neben einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation liefert die Konzeption umfangreiche Informationen zur Entwicklung der Anlagen in den letzten 150 Jahren. Die Auswertung historischen Quellenmaterials und daraus resultierende Erkenntnisse sind Grundlage der ausgesprochenen Empfehlungen für eine künftige Umgestaltung des Parks. So geht aus historischen Dokumenten hervor, dass die Anlage des Landschaftsparks etwa um das Jahr 1860 von Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode angeordnet wurde. Eine Besonderheit stellt dabei die Einbeziehung der baulichen und natürlichen Gegebenheiten in die Planung dar. Durch die gezielte Errichtung von Wegen, Brücken, Teichen und der Bepflanzung entstand auf diese Weise ein Gesamtensemble aus Kloster, Park sowie den angrenzenden Wäldern und Hügeln.

Seit der Anlage der Grünflächen wurden jedoch einige Veränderungen vorgenommen, die bei zukünftigen Bauarbeiten wieder in ihren Ursprungszustand überführt werden könnten. Neben veränderten Wegführungen und Sichtachsen im Schlosspark sowie dem Bau unterschiedlicher Brückentypen, betrifft dies auch konkrete bauliche Aspekte. So sei die Treppe zum jetzigen Schlosscafé im Vergleich zum Bothobau zu groß und ausladend. Auch habe es ursprünglich wahrscheinlich keinen Höhenunterschied zwischen Klosterinnenhof und der angrenzenden Wiese gegeben. Die Mauern wurden vermutlich erst später eingezogen. Für zukünftige Arbeiten würde sich empfehlen diese Veränderungen schrittweise in den Originalzustand zurückzuversetzen und nur behutsam in die Moderne zu überführen.

Neben Uwe Merz waren auch Vertreter des Wirtschaftsministeriums und des touristischen Netzwerks „Gartenträume“ anwesend, in das der Schlosspark im Jahr 2017 als eines der schönsten und bedeutendsten Gartendenkmale Sachsen-Anhalts aufgenommen wurde. Der Gartensaal des Klosters war mit fast 100 Gästen bis zum letzten Platz gefüllt, was einmal mehr das große öffentliche Interesse an der weiteren Entwicklung des Klosters beweist. Seit dem Beginn der Sanierungsarbeiten im Jahr 2001 konnte sich das Kloster als überregionale Touristenattraktion und kulturelles Zentrum der Ilsestadt etablieren. Mit der Rahmenkonzeption liegt nun ein Grundlagenpapier vor, das für die zukünftige Umgestaltung des Parks und der Klosteranlage unter denkmalpflegerischen Aspekten als Basis dienen kann. Das betreffende Gebiet lässt sich dabei in den im Norden vorgelagerten Park bzw. Friedhof, den Gebäudekomplex mit Schloss und Kloster sowie den Schlosspark selbst gliedern.

Wie Bürgermeister Denis Loeffke betont, ist es bis zur Umsetzung der Maßnahmen aber noch ein langer Weg. „Wir haben jetzt konkrete Zielvorgaben mit denen wir uns an die entsprechenden Stellen wenden können. Mögliche Maßnahmen müssen erst mit der Denkmalschutzbehörde besprochen werden. Die beschriebenen Empfehlungen sind zahl- und umfangreich. Viel hängt von der zukünftigen Bewilligung von Fördermitteln ab.  Dennoch haben wir mit der vorgestellten Rahmenkonzeption eine sehr gute Arbeitsgrundlage.“      

Bereits im Herbst dieses Jahres findet vom 25. bis 27. Oktober im Schlosspark ein Parkseminar statt bei dem sich Freiwillige aus ganz Deutschland in Ilsenburg treffen, um zusammen zu pflanzen, zu pflegen und mit der gemeinsamen Arbeit den Erhalt und die Wiederherstellung der Anlage zu sichern. Über das Wochenende verteilt wird es außerdem ein umfangreiches Rahmenprogramm geben. Auch aus Ilsenburg (Harz) und den angrenzenden Gemeinden wird auf viele Unterstützer und Interessierte gehofft, die sich austauschen und bei der praktischen Gartendenkmalpflege des Schlossparks helfen.

06.02.2019