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Frank Tiedemann ist Preisträger des Ilsenburger Heimatpreises, der Ilsenburger Eller. Nachdem die Zukunft des Preises in den letzten Jahren lange Zeit ungewiss war, wurde die Ehrung mit der letztjährigen Auszeichnung von Christian Eggert wiederbelebt. Geehrt werden Personen, die sich durch ihr Engagement in besonderem Maße um die Entwicklung von Ilsenburg und der Region verdient gemacht haben.

Dreißig Jahre war Frank Tiedemann als evangelischer Pfarrer in der Marienkirche tätig. Seine 1971 in Ilsenburg beginnende Amtszeit fiel mit den Entwicklungen um die Grenzöffnung und die deutsche Wiedervereinigung zusammen. Tiedemann erlebte somit den Beginn der erstarkenden freiheitlichen Kräfte, deren Streben nach Demokratie im Sommer des Jahres 1989 ihren Höhepunkt erreichte. Tiedemanns Kirchengemeinde war dabei stets Schutz- und Rückzugsort für Meinungsfreiheit und demokratischen Austausch. Bei der Preisverleihung wurde insbesondere an den Gottesdienst vom 1. September 1989 erinnert. Vordergründig christliche Predigten ließen Deutungsfreiheit, um hinter den biblischen Worten deutliche Systemkritik zu finden.

In den an Tiedemann gerichteten Gruß- und Dankesworten fanden auch die bereits verstorbenen Dr. Ingeborg Röthing und Dr. Joachim Dähnn Erwähnung, die durch ihren Einsatz ebenfalls einen großen Beitrag zur friedlichen Revolution und der politischen Umgestaltung in Ilsenburg geleistet haben.

Neben der silbernen Eller, einem Schmuckstück in Form eines Erlenblattes, erhielt Tiedemann von Hans-Jürgen Pflugner sowie den vormaligen Preisträgern Michael Ermrich und Christian Eggert eine gusseiserne Plakette überreicht, die neben der Marienkirche eine geöffnete Grenzmauer zeigt. Ein Symbol für das Schaffen Tiedemanns, der in einer politisch schwierigen Situation, christliche Werte mit dem Ruf nach politischer Selbstbestimmung vereinte.

04.09.2019